In einem Fachgespräch mit Vertretern von Gewerkschaften, Elternvertretern und Sozialverbänden haben Antje Hermenau, Spitzenkandidatin der Grünen zur Landtagswahl in Sachsen, und die Grüne-Landesvorsitzende Claudia Maicher in dieser Woche ein Programm gegen Lehrermangel vorgestellt.
„Das Thema Bildung bewegt die Gemüter. Lehrermangel, Unterrichtsausfall, Fremdsprachenlotterie – die Probleme in den Schulen sind offenkundig aber weitgehend hausgemacht. Bis 2020 werden die Schülerzahlen in Sachsen weiter steigen, aber ein Drittel der Lehrer in Rente gehen. Statt ein fundiertes Personalkonzept zu haben, fährt der Freistaat auf Sicht. Das muss anders werden,“ erklärte Antje Hermenau.
Das Grüne-Programm setzt auf fünf Punkte:
- Mindestens 10.000 neue Lehrerinnen und Lehrer bis 2020.
- Ausbildung neuer Lehrerkräfte nach nach dem Lebensalter der Kinder, nicht mehr nach Schulart und gleiche Bezahlung für alle Schularten.
- Ein Masterstudiengang und Stipendienprogramm für den Seiteneinstieg.
- Transparente und verlässliche Einstellungsverfahren um die Ausbildung und den Wechsel nach Sachsen attraktiver zu machen.
- Attraktive Arbeitsplätze zur Vor- und Nachbereitung in den Schulen
Hermenau erläutert das Programm: „Bis 2020 brauchen wir mindestens 10.000 neue Lehrerinnen und Lehrer. Dabei werden wir keine Abstriche an der Qualität zulassen. Die Unterscheidung nach Schularten wird aus unserer Sicht jedoch weder dem aktuellen Bedarf gerecht noch ist es sinnvoll. Die Einstellungsverfahren und Arbeitsbedingungen sind für junge Lehrer in Sachsen bisher nicht unbedingt attraktiv. Einstellungsverfahren und Fristen müssen transparent und verlässlich sein und ein Arbeitstisch in der Schule kann nicht zu viel verlangt sein.“ Für Hermenau ist auch klar, dass der an den Hochschulen vorhandene Lehrernachwuchs die entstandenen Lücken alleine jedoch nicht schließen können wird: „Deswegen brauchen wir ein funktionierende Seiteneinstiegsprogramm.“
„In drei Wochen beginnt die Schule und dann droht das böse Erwachen,“ ergänzt die Grünen-Landesvorsitzende Claudia Maicher: „Das Schulchaos ist nicht beseitigt. Es drohen übervolle Klassen, fehlende Lehrer, verloste Fremdsprachen und lange Schulwege. Freie Schulwahl war einmal. Schullaufbahnen, die mit Enttäuschung, Klagen und kurzfristigen Schulwechseln beginnen, sind frustrierend für Eltern, Kinder und Schuldirektoren. Den sorgsamen Umgang mit der Zukunft unserer Kinder wurde in den vergangenen Jahren sowohl von der schwarz-gelben Koalition als auch der Vorgängerregierung aus CDU und SPD verschlafen.“