Als Mutter zweier Grundschüler begrüße auch ich grundsätzlich die Öffnung der Kitas und Grundschulen. Den Sagen umwobenen Spagat, den wir Eltern derzeit alle meistern, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht weiter ausführen. Jedoch finde ich diesen dritten Schritt zu groß, zu gewaltig, zu gewagt. Eine Halbierung der Gruppen und Klassen mit wechseltägiger Betreuung /Unterricht hätte ich angemessener gefunden. Es fühlt sich so an, dass Kita- und GS-Kinder einem viel größeren Infektionsrisiko ausgesetzt werden. Ich gehe mit, dass die kleineren Kinder eine Beständigkeit brauchen und besonders in der Kita ein täglicher oder wöchentlicher Wechsel zwischen Einrichtung und häuslicher Betreuung problematisch sein kann. Aber jetzt mit einem Paukenschlag die Gruppen und Klassen wieder komplett zu füllen, entgegen jeder Abstandsregel, die uns Großen auferlegt wird, kann nicht gut gehen, befürchte ich. Alle Erzieher und Lehrer, die bisher wegen Alter und Vorerkrankung geschützt wurden, werden jetzt wieder gebraucht. Der Personalmangel rächt sich nun mehr denn je.
Ich finde vorallem die Begründung dreist, warum die Gruppen und Klassen komplett (und getrennt von den anderen) sein sollen: damit man die Infektionskette besser nachvollziehen kann – das hat was von Versuchskaninchen und bewusstem Entlassen in das Risiko der Infektion.
Sicher, ein Risiko gibt es überall und eine Patentlösung habe ich auch nicht. Auch ist mir bewusst, dass viele Eltern darauf angewiesen sind, die Kinder wieder betreut zu wissen. Aber um welchen Preis?
Warum muss Sachsen mal wieder vorpreschen? Ich meine jedenfalls gehört zu haben (ohne Quellenangabe😉), dass kein anderes Bundesland aktuell so einen großen Schritt macht. Sachsen gibt vor und die Träger/Einrichtungen müssen umsetzen, egal wie. Und dass, wo der sächsische Betreuerschlüssel hinter vielen anderen zurücksteht! Ich will nicht in deren Haut stecken und bin gespannt, wie es kommende Woche anläuft.
Da ich selbst in der glücklichen Lage bin, weiter Homeoffice nutzen zu können, werden im Mai unsere Kinder nach der Schule direkt heimkommen, ohne Schulspeisung und Hort. Das gibt mir etwas Sicherheitsgefühl und den Hortgruppen hoffentlich etwas Luft.
Ich hoffe inständig, dass durch diese Neuerung keine große Infektionswelle kommt und wünsche allen Gutes Gelingen, starke Nerven und Gesundheit.
Beste Grüße an alle Erzieher, Lehrer, Kinder und Eltern, verbunden mit dem naiven Wunsch, dass bald alles wieder gut wird..
Kristine Lang
Vorstandsmitglied im Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna e.V.