Mehr als 20 Eltern und Erzieher waren heute Abend der Einladung des Stadtelternrates Limbach-Oberfrohna zur ersten Elternschule ins Jugendhaus Rußdorf gefolgt. Als Referentin konnte die Elternvertretung Martina Meixner gewinnen. Die Heilpädagogin sprach gut anderthalb Stunden über den Einfluss der Sprache auf den Lernerfolg und das Glücklichsein.
Der Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna hatte die Elternschule organisiert, weil das Gesundheitsamt des Landkreises jüngst bei den Kitakindern in der Stadt vermehrt Sprachauffälligkeiten diagnostizierte. „Das ist aber nicht nur ein Limbach-Oberfrohnaer Problem“, so die Heilpädagogin. Den anwesenden Eltern und Erzieherinnen gab sie allerhand Tipps, wie sie die Kinder am besten zum Sprechen bringen. Denn in den allermeisten Fällen liegt es nicht an den Mädchen und Jungen, wenn diese wortkarg sind oder schlecht sprechen. „Kinder lernen sprechen, wenn ich mit ihnen spreche“, lautet die einfache Formel von Martina Meixner. Bei deren Umsetzung hapert es mitunter aber.
Vor dem Fernseher lernt kein Kind sprechen
Immer noch gebe es Eltern, die glauben, sie müssten ihre Kinder nur lange genug vor den Fernseher setzen, dann würden diese schon irgendwann richtig sprechen können. Eine kanadische Studie habe gezeigt, dass dies ein Irrweg sei. Kinder könnten mit dieser Einbahnstraßenkommunikation nichts anfangen. Um Sprache zu entwickeln, müssen sie die Möglichkeit haben, Rückfragen zu stellen. Deshalb empfiehlt Martina Meixner, dass Eltern ihren Sprösslingen möglichst viel vorlesen.
Jedes Kind verdient Achtsamkeit
„Wenn ein Kind etwas falsch ausspricht, dann korrigieren Sie es nicht, sondern wiederholen sie das Wort richtig“, lautete ein weiterer Hinweis an die Eltern. Weil Kinder darüber hinaus ganz genau spüren, wenn die Eltern Zeitdruck haben oder unaufmerksam sind, sollten sich die Eltern ganz bewusst zu ihren Kindern hinwenden. Zugespitzt fragte sie in Richtung der Eltern: „Was ist wichtiger, als dem Kind zuzuhören?“
Die ersten Jahre entscheiden
Die Wissenschaft habe bewiesen, wie wichtig bei der Sprachentwicklung gerade die ersten Jahre sind: Mit fünf Jahren ist die Sprachentwicklung im Großen und Ganzen abgeschlossen, ab dem 9. Lebensjahr wird es schwierig, daran noch etwas zur korrigieren. Das gute Beherrschen der Sprache ist aber wiederum wichtig für die Entwicklung von Sozialkompetenz. Eine Ursache für schlechte Sprachentwicklung liege in mangelnden Anregungen oder mangelnder Zuwendung. Zum Glück heißt das für die Eltern aber auch: Eine gute Beziehung zum Kind befördert die Sprachentwicklung. Und besonders wichtig: „Sie können ihre Kinder schlau kuscheln“, so Martina Meixner. Na wenn das nichts ist!
Martina Meixner freut sich auf Fragen
Eltern, die eine konkrete Frage an Martina Meixner haben, können sich gern per Mail an sie wenden. Die Adresse lautet martina.meixner@awo-erzgebirge.de.
Die Unterlagen
Martina Meixner hat uns freundlicher Weise ihre Powerpoint-Präsentation des Vortrages zur Verfügung gestellt. Unter diesem Link steht diese als PDF-Datei zum Download bereit.
Der Stadtelternrat freut sich auf Themenideen
Die nächste Elternschule soll im Frühjahr 2017 stattfinden. Wir freuen uns noch auf Themenideen. Vorschläge bitte per Mail an frage@stelli.org.