Das erwartet Euch bei der ersten Elternschule

Elternschulte Plakat A3 2016.cdrIm Jugendhaus Rußdorf findet am morgigen 11. August ab 18 Uhr die erste Elternschule von Limbach-Oberfrohna statt. Initiiert hat sie der Stadtelternrat, der damit auf einen aktuellen Bericht zur Kindergesundheit im Landkreis Zwickau reagiert: Kitakinder in Limbach-Oberfrohna zeigen oft Sprachentwicklungsauffälligkeiten. Blick-Journalistin Steffi Hofmann sprach dazu mit Martina Meixner, die unter anderem als Hochbegabtenpädagogin tätig ist und die erste „Unterrichtsstunde“ der Elternschule halten wird.

 

Steffi Hofmann: Zum besseren Verständnis: Was sind eigentlich Sprachentwicklungsauffälligkeiten?
Martina Meixner: Das bedeutet, dass ein Kind nicht altersgerecht spricht. Wann Kinder zu sprechen beginnen, ist ganz unterschiedlich. Es gibt Hochbegabte, die sehr früh sprechen, manche aber auch erst mit drei Jahren. Aber sobald ein Kind spricht, lernt es etwa neun neue Worte am Tag.

 

Steffi Hofmann: Und woher kommen Auffälligkeiten in der Entwicklung?
Martina Meixner: Da spielen zum Teil Umwelteinflüsse, aber auch genetische Faktoren eine Rolle. Wir können vor allem die Umwelteinflüsse „sprechfreudig“ gestalten.

 

Steffi Hofmann: Was heißt das konkret? Wie lernen Kinder am besten sprechen?
Martina Meixner: Sie brauchen eine gute Bindung zu Erwachsenen und sie brauchen Blickkontakt. Sie müssen von den Lippen die Lautbildung ablesen können. Die Qualität des Sprechens eines Kindes hängt somit entscheidend vom Gegenüber ab. Egal ob das jetzt Mutter, Vater oder die Erzieher im Kindergarten sind.

 

Steffi Hofmann: Das klingt einleuchtend. Doch der Alltag sieht häufig anders aus. Wie sehen Sie zum Beispiel die verstärkte Mediennutzung im Haushalt von heute?
Martina Meixner: Meine Erfahrung ist, dass eine verstärkte Mediennutzung in jungen Jahren – dazu gehört in erster Linie der Fernseher – zu Sprachentwicklungsverzögerungen führen kann. Kinder lernen am besten sprechen, indem man mit ihnen spricht. Und nicht, indem man ihnen eine Tante auf einem Bildschirm präsentiert.

 

Steffi Hofmann: Lektion Nummer 1 in der Elternschule wäre dann also: Sprecht mehr mit euren Kindern?
Martina Meixner: Ja. Wir müssen uns der Verantwortung bewusst werden, dass die Entwicklung unserer Kinder von der Beziehung, die wir zu ihnen haben, abhängig ist. Kurz: Kinder müssen merken, dass man gern mit ihnen spricht.

 

Steffi Hofmann: In Kitas kommen deutsche Kinder nun immer häufiger mit Nachwuchs aus Flüchtlingsfamilien in Kontakt. Wirkt sich das auf das Sprechenlernen aus?
Martina Meixner: Da gibt es keinen Grund zur Sorge. Auch Körpersprache – oft verständigen sich die Kinder mit unterschiedlichen Muttersprachen zuerst mit Hand und Fuß – forciert die Sprachentwicklung und je mehr Fremdsprachen man kennenlernt, umso besser wir das Verständnis für die eigene Sprache.

Mehr Informationen zur Elternschule gibt es unter diesem Link.