Von Mitwirkung profitieren alle Seiten

Warum sollten sich Eltern in der Kita oder der Schule engagieren? In den Augen von Silke Klewe gibt es dafür eine ganze Menge guter Gründe. Die Diplompädagogin und Supervisorin aus Dresden sprach am Dienstagabend in der Stadtbibliothek zur sechsten Elternschule des Stadtelternrates Limbach-Oberfrohna. Die Veranstaltung stand unter dem Titel „Mitwirkung ist mehr als Kuchenbacken“ und richtete sich an aktive Elternvertreter und solche, die es vielleicht einmal werden wollen.

Doch zurück zur Eingangsfrage: Warum sollten sich Eltern in Kita und Schule engagieren? „Zum einem ist es ihr Recht, zum anderen auch ihre Pflicht, denn Eltern und Pädagogen haben eine gemeinsame Verantwortung für die Bildungs- und Entwicklungsbiografien der Kinder. Dieser Verantwortung werden sie am besten gerecht, wenn beide an einem Strang ziehen“, erzählte sie.
Die anwesenden Eltern berichteten davon, dass sie sich gern mehr engagieren würden wollen, mitunter aber von Kita- und Schulleitungen ausgebremst werden. Mitwirkung, so war immer wieder zu hören, beschränke sich in den meisten Fällen auf das Backen von Kuchen für den nächsten Basar oder das Grillen der Roster beim Schulfest. Viele Eltern würden sich – jeweils im Rahmen ihrer Möglichkeiten – gern mehr einbringen. Silke Klewe bestärkte die Eltern in ihrem Anspruch: „Es ist ihr gutes Recht, dass Sie sich in Kita und Schule einbringen, denn Beteiligung von Eltern ist in den jeweiligen Gesetzen und Konzeptionen rechtlich verankert“, sagte sie. Doch warum stoßen Eltern mitunter auf vehementen Widerstand, wenn sie sich engagieren wollen? „Pädagogen befürchten mitunter, dass sie etwas von ihrer Macht abgeben müssten, dabei stellen Elternvertreter in den seltensten Fällen die pädagogische Kompetenz in Frage“, sagte die dreifache Mutter, die sich selbst als Elternvertreterin engagiert. Es gehe oftmals viel mehr darum, dass sich die Eltern in die kleinen Dinge des Schullalltags einbringen wollen, etwa wenn der Ranzen von Grundschülern zu voll gepackt ist oder die Handynutzung bei Oberschülern im Raum steht.

Es gebe viele gute Beispiele, die zeigen, dass Schulen enorm profitieren, wenn sich Eltern für die Bildungseinrichtungen ihrer Kinder interessieren.
Wurden zum Beispiel jahrelang notwendige Sanierungen vom Schulträger verbummelt, dann finden Eltern in den Stadtverwaltungen in der Regel schneller ein offenes Ohr für Anliegen, die Bauarbeiten jetzt endlich zu starten, als die Schulleiter. Zudem, so zeigen internationale Studien, würden sich die Leistungen der Schüler verbessern, wenn Eltern und Schule an einem Strang ziehen. Kein Wunder also, dass eine ganze Reihe von Kita- und Schulleitungen durch die Mitwirkung eine Erleichterung in ihrer täglichen Arbeit erfahren und deshalb das Engagement der Eltern auch aktiv unterstützen. Dass sich durchaus auch das Klassenklima und das soziale Miteinander mit beiderseitigem Engagement verbessern lässt, verdeutlichte Silke Klewe an einem einfachen Beispiel: „Wenn in einer Klasse ein Kind gemobbt wird, dann ist nicht nur ein Problem dieses Kindes, sondern auch eines der anderen Kinder, denn denen geht es oftmals auch nicht gut damit, wenn einer von ihnen ausgegrenzt wird.“ Spätestens wenn Kinder mit einem Problem nach Hause kommen, sollten Eltern aktiv werden. Es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, dass ein Problem entsteht, ist in der Regel noch besser – und das ist vielleicht das beste Argument dafür, sich als Eltern in Kita und Schule zu engagieren.
Wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, dem seien diese beiden Publikationen empfohlen: