Rund 120 Mütter und Väter zählte am Mittwochabend die sechste Auflage der Elternschule des Stadtelternrates Limbach-Oberfrohna. In der Stadtkirche referierte Martina Meixner, Supervisorin, Heilpädagogin, Hochbegabtenpädagogin und Leiterin einer heilpädagogischen Wohngruppe, gut anderthalb Stunden zum Thema „Mein Kind treibt mich zur Weißglut – kindlichen Provokationen mit Humor begegnen“. Finanziert wurde die Elternschule durch die Partnerschaft für Demokratie der Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna.
Gleich zu Beginn forderte Martina Meixner die Eltern auf, mit vermeintlichen Provokationen der Kinder entspannt umzugehen. Kostprobe? Kind: „Mama, ich will noch nicht ins Bett!“ Mama: „Dann bleib doch davor stehen.“ Kind: „Papa, ich will nicht die Zähne putzen.“ Papa: „Du musst nicht alle Zähne putzen, nur die, die Du behalten willst.“ Die meisten Kinder würden diese Art von Humor verstehen, und bei denen das nicht gelte, bei denen bekomme das Gehirn mit einer besonderen Antwort der Eltern etwas zu tun. „Machen Sie ihr Kind vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer“, sagte Martina Meixner in Richtung der bis auf den letzten Platz besetzten Bankreihen in der Stadtkirche.
Eltern sollten sich immer wieder bewusst machen, dass Erziehung auch Spaß machen kann, ihrem Kind gegenüber möglichst authentisch agieren und die kleinen Signale erkennen, die das Kind immer wieder aussendet. Wenn ein Kind bummelt, dann nicht, um die Eltern zu reizen, sondern, weil es möglichst viel Zeit mit seinen Eltern verbringen möchte. „Ich begleite in meiner Arbeit auch Erwachsene, die ihre Kindheit aufarbeiten. Noch nie habe ich in den Gesprächen gehört: Meine Eltern hatten kein Geld für mich. Die fehlende Zeit wird dagegen sehr oft bemängelt.“ Eltern von heute sollten sich deshalb möglichst viel Zeit für ihre Kinder nehmen. „Und wenn das heißt, dass der Rückweg von der Kita statt 10 Minuten eine Dreiviertelstunde dauert, dann ist dies eben so. Zeigen Sie sich interessiert an den Dingen, die Ihre Kinder interessieren“, so Martina Meixner. Die Expertin hatte im übrigen auch eine einfache Antwort auf die Frage, weshalb Kinder immer nach dem Warum fragen: „Die Kinder kennen noch nicht die richtige Frage nach der zu erwartenden Antwort.“ Auf die Frage nach dem Warum mit dem Satz „Weil es so ist“ zu antworten, ist in ihren Augen den Kindern gegenüber sehr respektlos. Besser beraten seien die Eltern, die Antwort zu geben oder im Fall der Fälle zuzugeben, dass sie diese im Moment nicht wüssten. „Wir brauchen einen respektvollen Umgang mit den Kindern“, so Martina Meixner. Dazu gehöre, dass die Eltern authentisch sind, die Kinder also auch einmal spüren lassen, wenn sie sauer sind.
Die nächste Elternschule findet am 12. Februar 2019 ab 19 Uhr in der Stadtbibliothek Limbach-Oberfrohna statt. Die Erziehungswissenschaftlerin Silke Klewe referiert dann zum Thema „Eltern mit Wirkung – Wie ein Elternrat funktionieren kann“. Der Eintritt ist wie immer frei.