Grüne: Änderung des Kita-Betreuungsschlüssels wird zur Mogelpackung

Hinter vorgehaltener Hand wurde es schon lange gemunkelt, jetzt ist es raus: Die CDU-SPD-Koalition in Sachsen will Eltern, Erzieher und Kitaträger mit Assistenzkräften abspeisen. In unseren Augen ist das ein ganz klarer Bruch des Wahlversprechens:  Assistenzkräfte sind keine Erzieher. Eine optimale Betreuung in den Kitas ist ausschließlich durch gut ausgebildete Erzieher gewährleistet.

Ähnlich sieht das Franziska Schubert, haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag: „So wird der Betreuungsschlüssel im Krippenbereich nur scheinbar verbessert: durch den möglichen Einsatz von Assistenzkräften. Eine höhere Betreuungsqualität für unter Dreijährige erreicht man so nicht. Stattdessen wird das Fachkräftegebot aufgeweicht“, kritisiert sie.

Die im Koalitionsvertrag angekündigte schrittweise Senkung des Betreuungsschlüssels in Kinderkrippen solle offenbar ohne pädagogische Fachkräfte erfolgen. Im Haushaltsbegleitgesetz, Artikel 7 habe die Staatsregierung dafür die Voraussetzungen geschaffen. „Ab Herbst 2015 wird sich demnach in Sachsen der Betreuungsschlüssel von pädagogischer Fachkraft zu Kindern weiter verschlechtern“, so Franziska Schubert.

„Wenn CDU und SPD frühkindliche Bildung wirklich als Schlüssel für die Zukunft Sachsens ansehen (Koalitionsvertrag), dürfen sie den Haushaltsentwurf nicht ohne Änderung den Landtag passieren lassen“, machte die Landtagsabgeordnete deutlich. In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der betreuten Kinder pro Erzieherin beziehungsweise Erzieher so hoch wie in Sachsen.

Der Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna fordert einmal mehr eine deutliche Verbesserung des Betreuungsschlüssels, mindestens auf 1:10 im Kindergarten und 1:4 in der Krippe.  Auch Franziska Schubert weiß: „Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder zukünftig endlich in kleineren Gruppen kompetent betreut werden, und die Erzieherinnen und Erzieher dringen zu Recht auf verbesserte Arbeitsbedingungen.“

Lothar Bienst, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, will von der Kritik der Grünen nichts wissen und verweist in einer Presseinformation auf die „gute pädagogische und auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtete Ausbildung“ der Sozialassistenten. Der Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna empfiehlt Herrn Bienst an dieser Stelle einen Blick in den Lehrplan für „Staatlich geprüfte Sozialassistenten“ des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus. Ab Seite 5 gibt es eine Kurzcharakteristik zum Beruf: Kindertagesstätten werden dort als Einsatzort gar nicht erwähnt, oder will die CDU bei dieser Farce den Eltern die Kitas jetzt als Kinder- und Jugendeinrichtungen verkaufen?

Fazit: Da die sächsische CDU abermals die Sorgen von Eltern und Erziehern nicht ernst zu nehmen scheint, schlagen wir an dieser Stelle vor, die anstehende Diätenerhöhung ausschließlich in Form von Essensgutscheinen für die Landtagskantine zu realisieren.