Meine Einschätzung zur gestrigen Sitzung des Kitabeirates

Für den Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna durfte ich gestern an der Sitzung des Kita-Beirates im Sächsischen Kultusministerium teilnehmen. Dem vor zwei Jahren einberufenen Beirat gehören unter anderem Vertreter der Wohlfahrtsverbände, des Landesjugendamtes, der Gewerkschaften und des Städte- und Gemeindetages an. Auch das Graswurzelbündnis „Die bessere Kita“ hat einen Vertreter im Gremium sitzen und bereits gestern eine Zusammenfassung veröffentlicht.

Nachdem das Gremium 2018 die Kita-Umfrage zum „Gute-Kita-Gesetz“ und im vergangenen Jahr die Umsetzung der dort gewünschten Maßnahmen begleitete, ist es in diesem Jahr gefragt, Ideen einzubringen, wie das Geld aus dem „Gute-Kita-Gesetz“ in den Jahren 2021 und 2022 möglichst so eingesetzt wird, dass der Nutzen für Sachsens Kitas besonders nachhaltig ist. In den Jahren 2019 und 2020 wurden bereits 73 Millionen Euro dafür verwendet, den pädagogischen Fachkräften je nach Arbeitszeit eine beziehungsweise zwei Stunden pro Woche für die Vor- und Nachbereitung ihrer Arbeit zur Verfügung zu stellen.

Nachdem wir nach der ersten Sitzung des Kitabeirates noch deutlich Kritik üben mussten, war ich heute positiv überrascht von der offenen und konstruktiven Atmosphäre im Ministerium. Kultusminister Christian Piwarz, der Leiter der Abteilung 4 Allgemeinbildende Schulen/Kindertagesbetreuung, Gerald Heinze, und die neue Referatsleiterin des Fachreferates Kindertagesbetreuung, Dr. Nicole Wolfram, waren außerordentlich interessiert an den Vorschlägen der Anwesenden. Allen Beteiligten ist bewusst, dass es in der frühkindlichen Bildung in Sachsen noch einige Baustellen gibt, diese aber nur beseitigt werden können, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Im Ministerium hat man deshalb in der Vergangenheit die Ärmel hochgekrempelt und ordentlich angepackt. Die Gewährung von Vor- und Nachbereitungszeit für die pädagogischen Fachkräfte gehört dazu. Weitere Baustellen bleiben noch, wie etwa ein nachhaltiges Konzept zur Sicherung heutiger und die Gewinnung künftiger Fachkräfte. Im Ministerium steht dieser Punkt mittlerweile ganz oben auf der Agenda und das ist gut so.

Auf die konkrete Frage, wie denn das Thema Kitagebühren in der Elternschaft gesehen wird, habe ich darauf hingewiesen, dass sich die Städte und Gemeinden in Sachsen mitunter gegenseitig unter Druck setzen, wenn sie immer wieder darüber diskutieren, ob nicht die Kita grundsätzlich oder zumindest das Vorschuljahr kostenlos sein sollten. Sowohl die Kitaumfrage des Kultusministeriums als auch Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung hatten bisher festgestellt, dass den Eltern die Qualität der Einrichtungen wichtiger ist, als die kostenlose Kita. Auch der Vorstand des Stadtelternrates teilt diese Einschätzung.

Wir hatten Anfang der Woche unsere Agenda für die Sitzung des Kitabeirates vorgestellt. Heute habe ich diese noch gemeinsam mit der Satzung des Stadtelternrates dem Ministerium übergeben.

Weil das Thema Sozialarbeiter für die Kita Thema des Beirates war, bat ich den Minister darüber hinaus einmal zu prüfen, ob es nicht möglich wäre, Sozialarbeiter an Schule und Kitas eines Schulbezirkes agieren zu lassen. Ich persönlich halte sehr viel vom Einsatz der Sozialarbeiter in Kita und Schule: In der individuellen Begleitung von Kindern, die Unterstützung notwendig haben, könnten so langfristigere Konzepte verfolgt werden.

In diesem Zusammenhang war auch die Vorschule noch einmal ein Thema. Bei einem Treffen in Limbach-Oberfrohna im September 2018 brachte der Minister seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Vorschularbeit zumindest im ländlichen Raum wie bisher gestaltet wird. Wir sind gerade dabei, uns für die Stadt und die Ortsteile ein aktuelles Bild zu machen, erste Rückmeldungen zeigen aber bereits deutliche Einschnitte bei der Vorschularbeit. Der Vorstand des Stadtelternrates ist sich einig darüber, dass dies für uns nicht hinnehmbar ist und in diesem Punkt eine Lösung im Interesse der Kinder und Eltern gefunden werden muss.

Nach den guten Erfahrungen des heutigen Tages freue ich mich auf den weiteren, konstruktiven Dialog mit Christian Piwarz und den engagierten Mitarbeitern seines Hauses. Wir wissen, dass auch wir unseren Teil zur Verbesserung der Situation in der frühkindlichen Bildung beitragen müssen. Aus diesem Grund schreibe ich diesen Text aus persönlicher Sicht. Ich erhoffe mir damit, noch mehr Eltern zu ermutigen, mit uns darüber ins Gespräch zu kommen, was wir im Bereich der frühkindlichen Bildung in Sachsen in den kommenden Jahren erwarten. Über einen Kommentar unter diesem Text, eine Diskussion in den sozialen Medien oder eine Mail an frage@stelli.org würden wir uns sehr freuen.

Der Autor
Christian Wobst ist Vorsitzender des Stadtelternrates Limbach-Oberfrohna e.V.

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