Liebe Eltern,

vor etwas mehr als einer Woche haben wir an dieser Stelle einen offenen Brief an die Mitglieder von CDU und SPD in Sachsen online gestellt. Wir wollten damit erreichen, dass die Basis beider Parteien noch einmal über die minimale Verbesserung des Betreuungsschlüssels in sächsischen Kitas nachdenkt. Wir haben den Link zum Brief über die sozialen Netzwerke gepostet, an die Parteigremien und einzelne Abgeordnete verschickt – heute hat sich Michael Tzschüter, der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Limbach-Oberfrohna, bei uns gemeldet. Wir bedanken uns an dieser Stelle für das Schreiben und die von ihm bekundete Bereitschaft, sich weiter für eine Verbesserung des Personalschlüssels einzusetzen.

Da sich nicht mehr Mitglieder bei uns gemeldet haben, stellen sich da natürlich einige Fragen: Zum Beispiel nach den demokratischen Gepflogenheiten in diesem Land. Unser Ziel war es, in aller Öffentlichkeit mit der Basis beider Parteien darüber ins Gespräch zu kommen, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte minimale Verbesserung des Betreuungsschlüssels aus unserer Sicht nicht ausreicht. Auch wenn es von den Koalitionären so verkauft wird: Kein Kita-Träger wird ab 2015 mehr Personal einstellen. Vielmehr werden die Erzieherinnen und Erzieher, die schon heute an der Belastungsgrenze arbeiten, in Zukunft nicht mehr nur 30 Stunden sondern 32 Stunden tätig sein. Zwei Stunden weniger Erholung werden die Situation nur noch mehr verschärfen.

In dem Schreiben hatten wir zudem die Vermutung geäußert, dass weder CDU noch SPD daran interessiert sind, dass Eltern mit Kindern unter drei Jahren tagtäglich auf Arbeit gehen. Gegen diese Vermutung kam kein Widerspruch (auf den Einspruch von Michael Tzschüter sei an dieser Stelle hingewiesen), weshalb wir jetzt davon ausgehen müssen, dass es sich um einen Fakt handelt. Wie sich das mit dem Ruf der Wirtschaft nach mehr Fachkräften vereinbaren lässt, bleibt uns ein Rätsel.

Wir können nichts weiter tun, als nochmals an die Mitglieder von SPD und der CDU in Sachsen zu appellieren, sich bei den Parteispitzen dringend für eine deutliche Verbesserung des Personalschlüssels in Sachsens Kitas auszusprechen. Und wir appellieren an alle Eltern in Sachsen, deren Kinder in Kitas betreut werden, mit ihren jeweiligen Landtagsabgeordneten über die derzeit herrschenden unhaltbaren Zustände bei der Betreuung unserer Kinder ins Gespräch zu kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Wobst  & Lars Frischmann
für den Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna