Schulsozialarbeit: Landrat ignoriert Sorgen der Eltern

Als „Fake News des Tages“ hat Dr. Christoph Scheurer, Landrat des Landkreises Zwickau, heute im Jugendhilfeausschuss einen Bericht der „Freien Presse“ bezeichnet. Der Text mit der Überschrift „Elternvertreter fordern: Jeder Schule ihren Schulsozialarbeiter“ war heute erschienen. Zudem ließ es sich der Landrat nicht nehmen, vor den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses den Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna e.V. öffentlich zu diskreditieren. 

„Wer populistische Worthülsen nutzt, um die freie Berichterstattung der Presse und ehrenamtliches Engagement in Misskredit zu bringen, der zeigt, wessen Geistes Kind er ist“, fasst Christian Wobst, Vorsitzender des Stadtelternrates Limbach-Oberfrohna, seine Eindrücke der Sitzung zusammen, die er im Foyer des Werdauer Verwaltungszentrums gemeinsam mit vier weiteren Interessierten über einen Lautsprecher verfolgen musste. Im Sitzungssaal standen für Gäste nur vier Plätze zur Verfügung.

Die Streichung der Schulsozialarbeiterstellen an den Grundschulen in Pleißa und der Thomas-Müntzer-Grundschule wurde für den Stadtelternrat Limbach-Oberfrohna zum Thema, weil Eltern mit diesem Problem an die Mitglieder des Vereins herangetreten waren. 

In einem Schreiben bat Christian Wobst im Namen des Vorstandes deshalb den Landrat um Aufklärung, wie die ominöse Prioritätenliste, die regelt, welche Schule im Landkreis einen Schulsozialarbeiter bekommt, zu Stande gekommen ist. Die schriftlichen Antworten von Frank Schubert, dem Dezernenten für Jugend, Soziales und Bildung, brachten leider kein Licht ins Dunkel, auch im Jugendhilfeausschuss drückte sich die Verwaltung mit dem Verweis auf ein mathematisches Modell um die notwendige Transparenz.

Damit bleiben die Kritikpunkte des Stadtelternrates weiter bestehen. Diese sind im Einzelnen:

  • fehlende Transparenz bei der Erstellung der Prioritätenliste 
  • offensichtliche Nichtberücksichtigung von Schulen, die bereits einen Schulsozialarbeiter hatten
  • fehlende Beteiligung von Eltern- und Schülervertretern bei der Erstellung der Prioritätenliste

Leider gingen während der Sitzung weder der Landrat, noch Frank Schubert oder die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses inhaltlich auf die Kritik des Stadtelternrates ein. Einzig und allein Dorothee Obst von der Kreistagsfraktion der „Freien Wähler“ stellte die Frage in den Raum, ob man die nunmehr aufgrund der begrenzten öffentlichen Mittel zur Verfügung stehenden Schulsozialarbeiterstellen nicht auf mehrere Schulen verteilen könne. Antwort aus dem Lautsprecher: Das ist aus Sicht der Verwaltung, weder gewollt, noch vorgesehen oder gar möglich.

„Wir haben unsere Kritikpunkte lange vor der heutigen Sitzung veröffentlicht, ich hätte mir gewünscht, dass die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses diese aufgreifen und in Richtung Verwaltung die Entstehung der Liste noch einmal deutlich hinterfragen. Auch wenn die Verwaltung betonte, dass dies nicht Gegenstand der heutigen Sitzung sein könne: Das Fragerecht der gewählten Mitglieder des Kreistages und des Jugendhilfeausschuss ist ein hohes Gut. An diesem Abend vielleicht das höchste, Fragen von Besuchern sind schließlich nicht vorgesehen“, sagte Christian Wobst.

Dass es vor allem an der Thomas-Müntzer-Grundschule in der Vergangenheit starken Protest gegen die Streichung der dortigen Schulsozialarbeiterstelle gab, war im Jugendhilfeausschuss natürlich kein Thema. Genauso wenig wie der Protest von Limbach-Oberfrohnas Oberbürgermeister Dr. Jesko Vogel in Richtung Landratsamt und die Protest- und Bittschreiben, mit denen sich einzelne SchulleiterInnen für den Erhalt der Schulsozialarbeiterstelle an ihrer Schule bei der Landkreisverwaltung einsetzten. 

„Wir bleiben am Thema dran“, versichert Christian Wobst. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.