Katastrophaler Betreuungsschlüssel ist Thema beim Duell der Spitzenkandidaten

LandtagsdebatteAm 31. August ist Landtagswahl in Sachsen. Im (wahrscheinlich einzigen) Spitzenduell stritten am Montagabend Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und der Spitzenkandidat der Linken, Rico Gebhardt, miteinander. Heftig diskutiert wurde dabei auch über den Betreuungsschlüssel in den sächsischen Kitas. Das schreibt die „Freie Presse“. Die Regionalzeitung hatte das Duell gemeinsam mit der „Sächsischen Zeitung“ und der „Leipziger Volkszeitung“ organisiert.

 

Auf die Frage, warum der katastrophale Betreuungsschlüssel nicht schon längst mindestens auf 1:12 gesenkt wurde, schob Stanislaw Tillich den Kommunen den „Schwarzen Peter“ zu. Zum Hintergrund: Laut Sächsischem Kita-Gesetz soll sich in der Regel eine Erzieherin um 13 Kinder ab drei Jahren kümmern. Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt in dieser Altersgruppe einen Betreuungsschlüssel von 1:7,5. Rico Gebhardt, der seine Kinder noch in die Kita bringt, griff den Ministerpräsidenten scharf an, schreibt die „Freie Presse“: „Sie haben keine Vorstellung davon, wie es ist, mit 1:13 arbeiten zu müssen.“ Erzieher berichten, dass sie sich regelmäßig um bis zu 18 Kinder kümmern müssen, da Urlaubs- und Krankheitstage in den Personalschlüssel nicht mit eingerechnet werden.

 

Till Käbsch, der Landgeschäftsführer der Grünen in Sachsen, beteiligte sich via Twitter an der Diskussion. Er schrieb: „Und noch mal ganz klar von Tillich: die CDU wird die Personalsituation in den Kitas nicht verbessern.“ Und weiter: „Und Tillich noch mal: Omas und Opas können doch auch gut in Kitas mithelfen.“

 

Immerhin soll sich die ebenfalls angespannte Personalsituation in den sächsischen Schulen offensichtlich nicht noch weiter verschlechtern: Der Ministerpräsident versprach, jede frei werdende Lehrerstelle neu zu besetzen. Nach Angaben von Antje Hermenau, Spitzenkandidatin der Grünen zur Landtagswahl, werden bis 2020 die Schülerzahlen in Sachsen weiter steigen, aber ein Drittel der Lehrer in Rente gehen.

 

Mehr zur Diskussionsrunde gibt es auch bei Twitter.